Nebenwirkungen: THC 1 – CBD 0

In einer kleinen klinischen Studie wurden an gesunden Männern die Nebenwirkungen von jeweils einer Dosis THC und einer Dosis CBD untersucht. Die Forscher um R. Martin-Santos am King’s College London in London stellten fest dass nur THC Nebenwirkungen verursachte. Bei CBD wurden auch Effekte festgestellt, diese waren ebenso groß wie bei der Gabe eines Placebos.

R. Martin-Santos, J. A. Crippa, A. Batalla, S. Bhattacharyya, Z. Atakan, S. Borgwardt, P. Allen, M. Seal, K. Langohr, M. Farre, AW. Zuardi and P. K. McGuire

Acute Effects of a Single, Oral dose of d9-tetrahydrocannabinol (THC) and Cannabidiol (CBD) Administration in Healthy Volunteers,

Current Pharmaceutical Design, volume 18, issue 32, pages 4966-4979, year 2012, issn 1381-6128/1873-4286, doi 10.2174/138161212802884780, http://www.eurekaselect.com/node/102830/article

Aufbau

16 Probanden erhielten oral entweder 10 mg THC, 600 mg CBD oder ein Placebo. Die Versuchsreihe umfasste 3 Termine. Vor sowie eine, zwei und drei Stunden nach der Aufnahme wurden die Teilnehmer untersucht und Symptome erfasst. Die Dosis wurde aufgrund voriger Studien so gewählt dass es genug für einen neurokognitiver Effekt, aber zuwenig für ernsthafte Probleme ist.

Die Probanden wurde unter anderen anhand folgender Kriterien ausgewählt:

  • höchsten 15 Mal im Leben Cannabis konsumiert
  • dabei keine unangenehmen Symptome wie Angst oder Psychosen
  • kein aktueller Cannabiskonsum

Besonderheiten der Studie

Ein wichtiges Detail im Konzept der Studie ist die wiederholte Anwendung der drei Stoffe bei den gleichen Personen. Damit konnten Schwankungen zwischen Individuen gemindert werden.

Weitere Erkenntnisse

Die Forscher konnten zudem neue Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Wirkung und THC Blutplasmakonzentration finden. Im Allgemeinen geht man davon aus dass die THC Plasmakonzentration zusammen mit der spürbaren Wirkung absinkt. In ihrer Untersuchung fanden sie eine Korrelation zwischen der subjektiven Rauschwirkung und der Schwere positiver und negativer Effekte und der Blutkonzentration von 11-OH-THC in der ersten Stunde nach der Anwendung und dem Level von THC im Blut drei Stunden nach der Einnahme.

11-OH-THC ist der Hauptmetabolit von THC und selbst (psycho)aktiv. Er wird bei der oralen Aufnahme deutlich stärker gebildet als beim Inhalieren.

Einschränkungen

Die Studie kann sagt nur etwas über die beiden Cannabinoide THC und CBD aus. Diese mögen die wichtigsten Wirkstoffe in Cannabis sein, aber eben auch nicht die Einzigen.

Die Probanden waren:

  • 1. nur 16 Personen
  • 2. vorausgewählt
  • 3. gesunde
  • 4. mittleren Alters
  • 5. Männer.

Der Umfang der Studie kann damit natürlich nicht mit klinischen Studien wie sie für die Zulassung von Medikamenten durchgeführt werden konkurrieren. Die Probanden erhielten jeden Stoff nur einmal.

Die Erkenntnisse der Untersuchungen beziehen sich auch erstmal einmal nur auf die orale Einnahme. Beim Inhalieren würden sicherlich ähnliche Ergebnisse gefunden werden, aber es ist eben nicht das Gleiche.

Zudem gelten die Daten aus der Studie nur für die gewählte Dosierung. Diese lag allerdings klar über der Einstiegsdosis.