Gerade für Patienten, die noch keine Erfahrung mit Cannabis haben ist es wichtig eine möglichst kleine Einzeldosis Cannabisblüten zu nutzen. Auch wenn die Bioverfügbarkeit sowie Intensität und Dauer der Wirkung bei der Inhalation Cannabisblüten nicht direkt vergleichbar mit der oralen Aufnahmen der gleichen Menge THC ist, kann man als Vergleichwert den Inhalt von einem Tropfen Dronabinollösung nehmen.
Die übliche ölige 2,5% Lösung enthält 0,8 mg THC pro Tropfen.
In „Cannabis: Verordnungshilfe für Ärzte“ werden Mengen von 25 bis 100 mg Cannabisblüten ein Einzeldosis genannt. Die Einzeldosis ist üblicherweise auch die Einstiegsdosis und entspricht der Menge eines Schrittes beim EIndosieren.
25 mg Cannabisblüten einer Sorte mit 14% THC entspricht bereits 3,5 mg. Bei einer starke 22% THC Sorte wären in einer Einzeldosis 5,5 mg THC enthalten. Dies entspricht 4 bzw. 7 Tropfen Dronabinol.
Wie gut dosierbar eine solche Menge ist, sieht man in der Gebrauchsanweisung des Mighty Medic Vaporizer von Storz und Bickel. Dieser wird mit kleinen Dosierdosen geliefert, die bis zu 200 mg Blüten fassen. Als kleinste Einheit werden 50 mg genannt.
Kleinere Einheiten bekommt man ohne Feinwaage und Geduld wohl nicht genau hin. Dies würde sogar 8 bzw. 14 Tropfen Dronabinol als Einzeldosis entsprechen.
Beim Inhalieren kann man durchaus eine Einzeldosis von 25 mg Blüten auf mehrere Atemzüge aufteilen, wobei diese Methode eher ungenau ist. Der Nutzer müsste wissen wieviele Züge er praktisch nehmen kann, wie sich der Wirkstoff auf diese einzelnen Züge verteilt und er müsst sein Lungenvolumen entsprechend nutzen.
Eine Dosis Cannabisblüten, die geeignet ist um mit einem Zug inhaliert zu werden, kann man in den Untersuchungen des Syqe Inhaler finden. Im Artikel „The Pharmacokinetics, Efficacy, Safety, and Ease of Use of a Novel Portable Metered-Dose Cannabis Inhaler in Patients With Chronic Neuropathic Pain“ wird die Wirkung von einem Zug beschrieben. Zu dessen Inhalt wird beschrieben: The cartridge is preloaded with multiple preweighed 15.1 ± 0.1 mg doses of processed cannabis flos, containing 3.08 ± 0.02 mg DELTA 9 -THC.“
Der THC Menge von 15 mg Cannabisblüten mit 20% THC betrug bei der Untersuchung ca. 3 mg THC. Dies entspricht etwa 4 Tropfen Dronabinollösung. Bei einer schwächeren Sorte mit nur 14% THC kommt man auf 2,1 mg THC bzw. etwas weniger als 3 Tropfen Dronabinol runter. Mit einem einzigen tiefen Zug sollte man das meiste THC inhalieren können. Eine solche Einzeldosis sollte klein genug für die meisten neuen Patienten sein.
Praktisch machbar ist dies – ohne einen Syqe Inhaler – über eine entsprechende Rezeptur. Apotheker können mit der NRF 22.13. „Cannabisblüten in Einzeldosen zur Inhalation nach
Verdampfung“ Einzeldosen mit ab etwa 0,01 g bis etwa 0,1 g herstellen.
Diese Zahlen sind erst einmal nur eine Schätzung. Wer sich das Paper durchliest, merkt dass das Thema Dosierung insgesamt weitaus komplexer ist. Jede Aufnahmeform (Rauchen, Inhalieren, Oral) hat eine andere Bioverfügbarkeit, die auch vom Nutzer (z.B. Übung beim Inhalieren oder Rauchen) abhängt. Gerade die hoch gelobte orale Aufnahme ist alles andere als gut reproduzierbar. Deswegen arbeiten Firmen auch an THC Tabletten mit kontrollierten Freisetzungen und damit (eher) gleichbleibenden Bioverfügbarkeit.