Für welche Diagnosen zahlen die Krankenkassen – Erste Daten aus der Begleiterhebung

Ärzte, die ihren Patienten nach einer Kostenübernahme Cannabis als Medizin zu Lasten der Krankenkasse verordnen dürfen, müssen an der Begleiterhebung für Verordnungen von Leistung nach § 31 Absatz 6 Satz 1 SGB V teilnehmen. Diese Daten des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte aus einer Anfrage im Bundestag zeigt für welche Diagnosen es zahlreiche Kostenübernahmen gibt.

Genaue Quellenangabe: Deutscher Bundestag; Drucksache 19/9844; 19. Wahlperiode 02.05.2019

Es sind Mehrfachnennungen enthalten, daher ist die Summe größer als das n und die Prozentangaben in Summer größer 100.

Erkrankung bzw. SymptomatikFälle (n=4774)Anteil in Prozent
Schmerz3303ca. 69
Spastik530ca. 11
Anorexie/Wasting371ca. 8
Übelkeit/Erbrechen180ca. 4
Depression149ca. 3
ADHS72ca. 2
Appetitmangel / Inappetenz60ca. 1
Darmkrankheit, entzündlich, nichtinfektiös55ca. 1
Ticstörung inkl. Tourette-Syndrom49ca. 1
Epilepsie46ca. 1
Restless Legs Syndrom37< 1
Insomie / Schlafstörung35< 1
Unruhe30< 1

 

Bei der Graphik ist der Balken für Schmerzen bei 20% gekappt damit bei anderen Balken unterscheidbar bleiben. Weiterlesen

Wieviel Cannabis benötigen Patienten pro Tag?

Hierzu findet sich in der „Information for Health Care Professionals: Cannabis (marihuana, marijuana) and the cannabinoids“. Dieses Dokument ersetzt den fehlenden Beipackzettel sowie die Fachinformation für Ärzte.

Die Informationen wurden von hochkarätigen Autoren erstellt. Herausgegeben wird das Dokument von der staatlichen Behörde Health Canada.

Mit Verweis auf die Niederlande und Israel wird ein Wert zwischen 0,7 bis 1,5 Gramm pro Tag genannt. Da Patienten sich zusätzlich in Coffeeshops und privat versorgen, sind dies Mindestwerte. Dies gilt insbesondere den niedrigeren niederländischen Wert.

Zitat

Following the most recent update to this document (February 2013), a study was published in the Netherlands tracking data obtained from the Dutch medical cannabis program over the years 2003-2010. The study reported that in a population of over 5,000 Dutch patients using cannabis for medical purposes, the average daily dose of dried cannabis (various potencies) used was 0.68 grams per day (range: 0.65 – 0.82 grams per day) (Hazekamp and Heerdink 2013). In addition, information from Israel’s medical marihuana program suggests that the average daily amount used by patients was approximately 1.5 grams of dried cannabis per day in 2011-2012 (Health Canada personal communication).

Quelle

Hazekamp, A., and E.R. Heerdink (2013). The prevalence and incidence of medicinal cannabis on prescription in The Netherlands. Eur. J. Clin. Pharmacol. Published online April 16, 2013.

Nebenwirkungen: THC 1 – CBD 0

In einer kleinen klinischen Studie wurden an gesunden Männern die Nebenwirkungen von jeweils einer Dosis THC und einer Dosis CBD untersucht. Die Forscher um R. Martin-Santos am King’s College London in London stellten fest dass nur THC Nebenwirkungen verursachte. Bei CBD wurden auch Effekte festgestellt, diese waren ebenso groß wie bei der Gabe eines Placebos.

R. Martin-Santos, J. A. Crippa, A. Batalla, S. Bhattacharyya, Z. Atakan, S. Borgwardt, P. Allen, M. Seal, K. Langohr, M. Farre, AW. Zuardi and P. K. McGuire

Acute Effects of a Single, Oral dose of d9-tetrahydrocannabinol (THC) and Cannabidiol (CBD) Administration in Healthy Volunteers,

Current Pharmaceutical Design, volume 18, issue 32, pages 4966-4979, year 2012, issn 1381-6128/1873-4286, doi 10.2174/138161212802884780, http://www.eurekaselect.com/node/102830/article

Aufbau

16 Probanden erhielten oral entweder 10 mg THC, 600 mg CBD oder ein Placebo. Die Versuchsreihe umfasste 3 Termine. Vor sowie eine, zwei und drei Stunden nach der Aufnahme wurden die Teilnehmer untersucht und Symptome erfasst. Die Dosis wurde aufgrund voriger Studien so gewählt dass es genug für einen neurokognitiver Effekt, aber zuwenig für ernsthafte Probleme ist.

Die Probanden wurde unter anderen anhand folgender Kriterien ausgewählt:

  • höchsten 15 Mal im Leben Cannabis konsumiert
  • dabei keine unangenehmen Symptome wie Angst oder Psychosen
  • kein aktueller Cannabiskonsum

Besonderheiten der Studie

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Einzeldosis beim Inhalieren von Cannabisblüten

Gerade für Patienten, die noch keine Erfahrung mit Cannabis haben ist es wichtig eine möglichst kleine Einzeldosis Cannabisblüten zu nutzen. Auch wenn die Bioverfügbarkeit sowie Intensität und Dauer der Wirkung bei der Inhalation Cannabisblüten nicht direkt vergleichbar mit der oralen Aufnahmen der gleichen Menge THC ist, kann man als Vergleichwert den Inhalt von einem Tropfen Dronabinollösung nehmen.

Die übliche ölige 2,5% Lösung enthält 0,8 mg THC pro Tropfen.

In „Cannabis: Verordnungshilfe für Ärzte“ werden Mengen von 25 bis 100 mg Cannabisblüten ein Einzeldosis genannt. Die Einzeldosis ist üblicherweise auch die Einstiegsdosis und entspricht der Menge eines Schrittes beim EIndosieren. Weiterlesen

Wie lautet die Pharmazentralnummer (PZN) der Verdampfer von Storz und Bickel?

Das VOLCANO MEDIC 2 Verdampfungssystem hat die PZN: 15885501 und die PPN: 111588550156. Preis: 598,00 EUR

Der MIGHTY MEDIC hat die PZN: 15634236 und die PPN: 111563423659. Preis: 348,00 EUR

Allgemeine Information: Die Firma Storz und Bickel stellt Geräte die „Volcano Medic“ und „Mighty Medic“ für die medizinische Cannabisinhalation her. Im Gegensatz zu den meisten anderen Geräten auf dem Markt sind die Vaporizer von Stolz und Bickel als Medizinprodukte zugelassen.

Die Kosten für einen Verdampfer können von der Krankenkasse übernommen werden. Dies muss im Kostenantrag explizit erwähnt werden. Im Falle einer Kostenübernahme kann der Arzt dann das Gerät als Hilfsmittel verordnen.

Quelle und zum Weiterlesen: Webshop von Storz und Bickel – Produktvergleich

Stand der Information: März 2021